Mit Mut und Zuversicht

 

Von Stefan Wichmann

Feldstr. 92

16761 Hennigsdorf

 

Steampunk-Jugend-Roman

 

 


Buchbeschreibung:

Der Junge traute seinen Augen nicht. Auf einer sonst leeren Lichtung lagen auf einmal Teile herum: Metallteile, Ketten und allerlei, was er bestimmt gut gebrauchen konnte! Er stopfte alles in seine Tasche, bis sie zum Bersten voll war. »Den Rest hole ich später«, freute er sich, doch dann verharrte er. Neben einem qualmenden Rest einer Dampfmaschine lag ein Mädchen.

 

Blöd nur, dass er das Geheimnis des Mädchens nicht kannte...

 

Dies ist die Geschichte des Ruhrpottjungen Lio, seines Aufbruchs in ein neues Leben und seines Verdienstes um die Welt des 22 Jahrhunderts.

Ein Roman, der vom Überleben, der gegenseitigen Achtung und dem Leben seiner Steampunkwelt erzählt.

 

Die integrierten QR-Codes liefern Hintergrundinformationen!

 

 

 

 

Über den Autor:

Der Berliner Stefan Wichmann schreibt seit seiner Grundschulzeit. Dort trug er erste Gedichte vor und auf dem Gymnasium seine erste Kurzgeschichte. Fachberichte und Belletristik erschienen bei verschiedenen Verlagen, Online und im Eigenverlag.

 

Seine Recherchen lassen sich durch mancherlei Rezensionen belegen. Seinen bisherigen Genres Jugendroman, Slapstick und historischem Roman bleibt er in gewissem Sinne treu, denn diese halten schillernden Einzug in seine bunte Welt voller Zukunft.

 

Hauptberuflich ist er im EDV-Bereich tätig, war Prüfer bei der IHK und leitete die Portale Programmierung und Religion-Ethik im schulklick-Bildungsnetzwerk.

 

Weitere Informationen zum Buch und Informationen zu seinen weiteren Büchern findet ihr im Blog zum Buch:

 

Blog.Autor-Stefan.de


 

 

 

 

 

 

Mit Mut und Zuversicht

 

2199

 

Von Stefan Wichmann

Feldstr. 92

16761 Hennigsdorf

 

Steampunk-Jugend-Roman

 

 

 

Stefan Wichmann

Feldstr. 92

16761 Hennigsdorf

 

 

 

Schriftsteller Stefan Wichmann

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1. Auflage, 2021

© 31.08.2021 Stefan Wichmann

Feldstr. 92

16761 Hennigsdorf

 

Steampunk-Jugend-Roman

 

 

 

 

 


 

 

 

 

Steampunk!

 

 

Was für eine Welt!

 

 

 

 

Wahrheit oder Fantasy?

Das ist egal, solange genug Dampf dahinter steckt!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Allen Schriftstellern und Dichtern gewidmet, deren Ideen allzuschnell in der Schublade verschwinden.

Habt Mut und Zuversicht!


Vorwort von Resi Lienz

Die Technologie der Gegenwart bringt uns auf fiktive Weise dem Fernen, der Zukunft, näher und trennt uns auf reale Weise, von dem Nächstgelegenen, der Vergangenheit.

So wie die Religion Zuflucht sein kann, so kann es auch die menschliche Vergangenheit und ihre Geschichte. Die Vergangenheit aufzugeben, wäre wie der Verlust des Schattens im unerträglich grellen Sonnenlicht der Zukunft. Im 21. Jahrhundert befinden wir uns auf einer exponentiellen Höhe digitalen Wachstums. Der literarische Blick zurück erlaubt, die schwindelerregende Geschwindigkeit technischer und gesellschaftlicher Veränderungen ein wenig zu drosseln. Retrospektiven wie die der literarischen Gattung der Steampunk-Literatur vermögen geschichtliche Wurzeln zu kultivieren. Sie spinnen einen Faden zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, der nicht zerreißen sollte.

Der Autor Stefan Wichmann verfasste seinen Steampunk-Jugend-Roman für die Generation Z, der ersten Generation unserer Menschheit, die mitten in die Zukunft hineingeboren wurde. Eine analoge Kindheit, Jugend, Geschichte und Vergangenheit ist ihr völlig fremd. Das Internet wurde in den 1990iger Jahren salonfähig, das Smartphone erblickte 2007, YouTube 2015 das Licht der Welt. Die Generation Z wächst in einer Zeit auf, in der die Menschheit vor völlig neuen Herausforderungen steht. Die heutigen Jugendlichen hinterfragen ihre Gegenwart sehr kritisch, machen Verursacher für Missstände verantwortlich und fordern ihre eigene Zukunft berechtigterweise vehement ein.

Dem Autor Stefan Wichmann ist es auf unterhaltsame und abenteuerliche Weise gelungen, in seinem Werk

Mit Mut und Zuversicht Vergangenheit und Gegenwart in die Zukunft zu überführen, indem er seinen Protagonisten, den Jungen Lio, zunächst ins 22. Jahrhundert beamt. Die alte Welt ist nur noch Schnee von gestern. Ihre letzten Überlebenden, sind es tatsächlich die letzten (?), siedeln sich in Ostende, in Belgien, an, wo sie einen Militärstützpunkt aufbauen.

Die Romanfiguren wollen sich mittels der DIY-Strategie und dem wissenschaftlichem Rückgriff auf das Gestern im Morgen zurechtzufinden, um zu überleben und die Geschichte der Menschheit und ihre technischen Errungenschaften rückblickend zu verstehen. Hierbei spielen moralische Werte wie gegenseitige Achtung, aber auch Schlüsselkompetenzen wie Wissen, Suchen und Finden, eine große Rolle. Die neuen Menschen verfolgen ein Projekt: Sind sie wirklich die einzigen, die sich in dieser neuen Welt zaghaft bewegen? Sie machen sich auf die Suche nach dem alten Wissen und den anderen, um sich den Zugang zu ihrer gegenwärtigen Zukunft zu erleichtern, ihren Fortbestand zu sichern und der Nachwelt aus der Retrospektive die alte Welt nahezubringen.

 

Mit Mut und Zuversicht wird für die Altersstufe 8-14 Jahre empfohlen. Nicht nur jugendliche Leser, sondern auch Erwachsene, werden Luucien Goosens, Guus, Phloogis und die anderen Männer sehr gern auf ihrer aufregenden Tour durch die Gezeiten dieses Romans begleiten.

 

Ein Highlight sind auch die in den Roman integrierten QR-Codes, die den Wissenshorizont eines jeden Lesers auf fundierte und sehr unterhaltsame Weise erweitern.

 

Viel Spaß beim Lesen!

 
Der QR-Code verweist auf Informationen meiner Website www.mechtich-mascheng.de, zu QR- und Datamatrixcodes.
www.mechtich-mascheng.de/blog/hintergrundinfo/data-matrix-codes

 


Prolog

 

„Es überleben nicht immer nur die Schlauen.“

Erkenntnis von Luucien Goossens,

Wissenschaftlicher Leiter, Oostende

 

Im Jahre des Herrn 2050:

Der Mann stützte sich zufrieden auf seinen Spaten und nickte. „Ja, so geht es. Die Maschine wird lange Zeit mit Strom versorgt werden und das Wissen der Welt hinter der Tür mit dem Drehrad bewahren.“

Ernst schaute er zu seinem Helfer. „Ich hätte nie gedacht, dass es einmal soweit kommen würde. Ich dachte an eine Epidemie oder so, aber nicht an das.“

„Ich halte das ja alles für Quatsch! Panikmache. Reine Panikmache! So wie in den ausgedachten Geschichten über 1982 oder dem Ende der Zeitrechnung der Maya 2012. Und jetzt soll in zwei Jahren was geschehen, das die Menschheit wieder ausrottet. Spätestens 2182.“

Sie diskutierten, während sie zum Ausgang schlurften. Schon bald würden ihre Spuren verweht sein.

1. Die Stunde null

„Wer gern fragt und forscht, wird ein Wissender und der Rest? Nun ja ...“

Sippenführer vor Luuciens Zeit

 

Im Jahre der neuen Zeitrechnung, etwa 2199:

Erst waren es zwei Leute, die sich an dem Ort zusammenfanden. Dann wurden es vier, sieben und langsam immer mehr. Eines Tages stellten sie fest, dass sich Familien gebildet hatten, die sich gemeinsam gegen Hunger, Durst und Angreifer formierten. Sie sammelten sich, befestigten ihren noch kleinen Ort und als immer mehr und mehr Hilfesuchende eintrafen, überlegten sie. Erst insgeheim. Bald schon fragten sie sich, ob doch mehr Menschen in gegenseitiger Hilfe hier leben konnten. Mit der Zeit erkannten sie, dass sie sogar einen Stützpunkt hatten: Sie waren in der Lage, sich selbst zu versorgen! Nach und nach tauschten sich die Bewohner immer häufiger untereinander aus. Sie sprachen über ihre Erfahrungen und begutachteten Werkzeuge, die sie in verfallenen oder gar in verrotteten Gebäuden gefunden hatten.

Die alte Welt gab es nicht mehr.

Die Menschheit formierte sich neu.

Projekte entstanden: Ein gemeinsamer Platz, Hütten, Palisaden.

Sie waren innovativ!

Alle wussten: Von einem Stützpunkt geht immer etwas aus. Wer ehrlich genug zu sich selbst war, gab zu, dass jeder insgeheim darauf wartete, dass einer endlich ein Projekt startete.

Ein großes Projekt.

Eines Tages gab ein Mann einer ihrer Versammlungshütten einen Namen. Er war hochgewachsen und rief: „Wir werden diesen Raum hier als wissenschaftlichen Stützpunkt nutzen“.

Keiner widersprach. Seit diesem Zeitpunkt ahnten sie, dass er es sein würde, der sie leiten würde. Sie nannten ihn Luucien Goossens. Warum sie ihn so riefen? Das wussten sie nicht. Er musste es ihnen wohl einmal gesagt haben. Alle anderen trugen lediglich einen Rufnamen.

Der Ort, an dem sie lebten, heißt Oostende. So stand es auf einem verbogenen Schild, das nur noch an einer verrosteten Halterung hing und quietschend im Wind schaukelte. Ihre Oase hatten sie in einem Gebäude auf dem ehemaligen Lufthafen Oostende-Brugge geschaffen. Der Standort hatte sich schon vor Monaten für den Aufbau eines Expeditionsstützpunktes angeboten. Zwar war er mit Asche und Steinchen bedeckt, jedoch wählten sie den Ort, weil dessen Infrastruktur weitestgehend erhalten geblieben war. Eigentlich hatte Luucien diesen Ort vorgegeben.

„Infrastruktur?“, antwortete Luucien einmal auf die Frage eines Kindes, „Infrastruktur bedeutet, es gibt Gebäude, die noch immer gut in Schuss sind.“

Daneben gab es sogar eine Kanalisation.

Das Wasser blubberte in ihr und er nahm dies zum Anlass, darauf hinzuweisen: „Schau,“, erklärte er geduldig, „es gibt sogar Wasserleitungen! Zwar tropfen diese, aber sie funktionieren noch!“

Er war beliebt. Alles respektierten ihn. So war es nicht verwunderlich, dass sich die Bewohner nach einem Ruf Luuciens sofort versammelten. Es waren einige. Sie wählten den größten Raum, den sie hatten.

Es drängelten sich vor allem Kundige, die über besondere Fähigkeiten verfügten und die Gemeinschaft voranbringen wollten: Es waren ‚Handwerker‘, ‚Sanitäter‘ und ‚Ideengeber‘.

Sie drängten sich an den Tischen und Bänken, die sie immer dort aufstellen, wo sie jeweils benötigt wurden. Eigentlich handelte es sich um einfache Baumstämme oder Baumfragmente, die nur wenig bearbeitet werden mussten, um als Ablageort, als Stuhl oder als Rednerpult genutzt werden zu können. Tische und Stühle, die sie in alten Gebäuden fanden, waren oftmals angebrochen, verschlissen oder nicht mehr tragfähig.

Die Bewohner Oostendes aber waren pragmatisch. Für sie war es sinnvoll, in der Natur vorhandene Sitzgelegenheiten zu nutzen. Da es nicht genügend davon gab, trugen sie diese bei Bedarf zum benötigten Ort. Dabei halfen sie einander. Egal, ob Mann oder Frau. Vor allem, sobald eine so wichtige Versammlung wie heute anberaumt war, kamen alle Gerufenen und brachten sich eine Sitzgelegenheit mit.

Bild: mobile Sitzgruppe
Die Sitzgruppe ist jeweils dort aufgestellt, wo sie benötigt wird.

Alle versuchten, einen möglichst guten Platz mit Sicht auf das ‚Rednerpult‘ zu ergattern, ohne sich gegenseitig im Weg zu stehen. Viele unterhielten sich mit gedämpften Stimmen, damit es nur ja nicht zu laut im Raum wurde.

Ein älterer Mann schaute in die Runde. Er atmete etwas schwer. Zu groß war der Baumstamm gewesen, den er als Sitzgelegenheit mitgebracht hatte. Hilfe hatte er unterwegs abgelehnt, weil er meinte, es könne nicht zu schwer sein, den Stamm hierher zu rollen. Für ihn war der Baumstumpf zwar leicht zu rollen, aber der Weg war dann doch zu weit für diese Aktion. Der Mann stützte sich mit den Händen auf seinen Knien ab und schaut in die Runde. Schweißperlen zeugten von seiner Anstrengung, doch seine vielen Lachfalten ließen ihn sofort sympathisch erscheinen.

 

 


2. Der Alte und der Neue

„Vielleicht wartet der andere ja darauf, angesprochen zu werden!“

- Aus den Schriften von mechtich-mascheng -

 

Als er einen Mann entdeckte, der unsicher in die Runde blickte, winkte er diesem kurzerhand zu. Freundlich rutschte er etwas zur Seite. Er unterließ es, die doch arg zerschlissene Kleidung des anderen zu auffällig betrachten. Ihm widerstrebte es, den ausgemergelten Mann in Verlegenheit zu bringen. Dabei hatte er den Fremden einzig am Äußeren als ‚Frischling‘ erkannt. Statt ihn zu maßregeln reichte er also dem Neuen die Hand: „Ich bin Phloogis! Setz dich!“

Dankbar schlug der andere ein. Er setzte sich nach kurzem Blick auf die doch recht knorrig anzuschauende Sitzgelegenheit kurzerhand auf den Boden: „Ich heiße Guus! Verzeiht mein Äußeres.“

„Oh, bewahre, aber so ist das“, nickte Phloogis. „Wir alle kämpfen ums Überleben. Wir alle sind gleich.“ Er zeigte in die Runde: „Schau, die Leute haben fast alle das Gleiche an!“

„Als hätte ein Schneider nur einen einzigen Schnittmusterbogen gehabt, aber gibt es hier sogar einen kundigen Kleidermacher?“ Die Verwunderung von Guus nach seinem Blick in die Runde sprach Bände. Seine eingefallenen Wangen blähten sich beim Sprechen wieder und wieder etwas auf. Da sah lustig aus, doch Phloogis ignorierte diese Eigenart: „Tatsächlich stammt die Kleidung zum größten Teil aus einem aufgebrochenen Militärlager“, erklärte er stattdessen.

Guus hörte aufmerksam zu.

„In diesem nämlich war die Kleidung aus alter Zeit bis in unsere Zeit hinein in luftdichten Folien verpackt! Bis in unsere Zeit“, wiederholte er aufgeregt. „Ich vermute, die Kleidung war ursprünglich für Soldaten gedacht.“

Was die luftdichte Verpackung mit Soldaten zu tun haben sollte, erschloss sich Guus nicht. Es war ihm auch egal. Er war froh, so nett aufgenommen zu werden und einen ersten Kontakt zu haben.

Phloogis schwieg. Jedoch nicht lange: „Ein Erkundungstrupp fand die Kleidung. Sie brachten diese zum Stützpunkt. Natürlich haben wir den Trupp mit großem Hallo in Empfang genommen!“

Phloogis beugte sich zu Guus: „Sofort machten sich die Leute über die Kleidung her und tauschten sie gegen ihre größtenteils aus Lumpen bestehende Kleidung aus.“

Er bemerkte erst, dass er taktlos war, als Guus seine Augen aufriss und an seiner eigenen Kleidung nestelte.

„Oh, Verzeihung, ich wollte nicht auf deine Kleidung anspielen“, entschuldigte er sich. „Also: Die Eltern passten den Kindern die Jacken, Hemden und Hosen an, alle anderen Bewohner des Stützpunktes hatten sich mit Kleidung in passender Größe ausgestattet!“

„Wie angepasst?“, hakte Guus nach. Nach der Anspielung auf seine Kleidung fühlte er sich unbehaglich. Insgeheim vermutete er, dass Phloogis es nicht böse gemeint hatte. „Haben sie die Kleidung mit Nadel und Faden angepasst? Was für ein Reichtum! Und der Fund hat für alle gereicht?“ Guus war ehrlich erstaunt.

„Wir finden hier vieles. Und es gibt reichlich! Es ist egal, wenn alle Kleidungsstücke gleich ausschauen. Viele passen sie mit bunten Flicken an. Bequem muss es sein.“ Er nickte wissend vor sich hin und wiederholte: „Bequem.“

Phloogis zeigte in die Runde: „Schau! Individuelle Accessoires unterscheiden die Fachgebiete und speziellen Neigungen aller Leute!“ Er holte Luft und rief laut aus: „Das reicht doch aus!“

Guus schaute sich um. So wie sich Phloogis gebärdete, konnten die anderen ja denken, er hätte die Errungenschaften der Einwohner schlecht gemacht! Er wollte keinesfalls den Eindruck erwecken, dass er sich beschwert hätte und Phloogis jetzt die Errungenschaften dieser Leute hier verteidigen musste! Eines fiel ihm auf, während er in die Runde schaute. Es gab drei ‚Fachgebiete‘ und ‚Neigungen‘, wie Phloogis es genannt hatte. Die Anwesenden trugen verschiedene Abzeichen an der Einheitskleidung. Schwarze Stoffreste, weiße und rote. Das musste Phloogis wohl mit ‚Accessoires‘ gemeint haben.

Fragend schaute er zu Phloogis, der sich mit einem schmutzigen Tuch fahrig die Stirn abtupfte und bereits zum Erklären ansetzte: „Bereits zu Kindertagen werden die Neigungen gefördert: Wer gut ist im Finden, wird ein Sucher. Wer gern fragt und forscht, wird ein Wissender und der Rest, nun ja.“

Guus wartete. Sicher würde ihm der Alte gleich erklären, was nun wieder Farben mit Tätigkeiten zu tun haben würden. Er behielt recht. Phloogis schnaufte einmal leise, um dann umso lauter weiterzureden:

„Ein Emblem trägt man gut sichtbar auf dem Kopf, der Schulter oder am Oberarm!“

Guus vermutete, dass Phloogis etwas schwerhörig war, so laut sprach er. Doch keiner der anderen störte sich daran. Im Gegenteil. Sie lächelten Guus eher an oder nickten ihm zu, wenn er etwas verstört aufblickte.

„Beispielsweise ist der Begriff Ritter seit jeher in allen Köpfen präsent,“, fuhr Phloogis fort und raunte dann, zu Guus hinuntergebeugt: „auch wenn keiner eine Ahnung hat, woher der Begriff ursprünglich stammt.“

Phloogis richtete sich wieder auf. Jetzt referierte er wie ein Lehrer: „Wie gesagt: Ritter wird, wer die Neigung zeigt, zuzuschlagen. Entsprechend tragen diese Leute ein rotes Emblem.“

„Wie Blut“, murmelte Guus und schaute sich erneut um.

„Ja. Die Farbe ist wichtig“, erklärte Phloogis unbeirrt. „Die Form des Abzeichens ist egal.“

Er war in seinem Element: „Ein Wissender beispielsweise trägt weiß, denn er macht sich nicht schmutzig, wie ein Sucher, der ein schwarzes Abzeichen an der Kleidung trägt.“

Guus starrte auf den Stofffetzen, mit dem Phloogis eben noch seine Stirn abgetupft hatte und den er jetzt rabiat unter die eine verbliebene Schulterklappe seiner Jacke schob. Die andere Schulterklappe war bereits abgerissen.

„Und was bedeutet schwarz-weiß?“

„Schmutzig. Still jetzt. Er kommt!“

Tatsächlich wurde es mit einem Male still. Beide schauten auf. Doch sahen sie niemanden: Viel zu viele Leiber rutschten vor ihnen hin und her. Beide waren sich relativ sicher, dass jemand den Raum betreten hatte! Guus stand kurz auf, reckte den Kopf und erkannte zwischen den Körpern ein schneeweißes Emblem.

„Das ist Herr Goossens“, raunte Phloogis ehrfürchtig.

 

 

Der ‚Wissende‘ betrat den Raum durch die Tür, die nicht nur auf den Flur führte, sondern durch eine weitere Tür den direkten Weg nach draußen ermöglichte, wie der Alte erklärte.

Guus runzelte die Stirn. Was sollte er mit dieser Information anfangen?

 


3. Luucien Goossens

 

„Die Zukunft ist un-halt-bar. Ein rein theoretischer Schwebezustand der Menschheit.

Das Morgen-Das Futurus-Das Sein-Werdende

ist heute hier und gestern da, ankommen wird es nie“.

(Originalzitat Resi Lienz)

 

Luucien überragte die meisten anwesenden Leute um mindestens einen Kopf. „Noch Jung!“, flüsterte Guus und „Vital!“

„Ach wo!“, flüsterte Phloogis zurück: „Er muss so an die dreitausend Monde auf dem Buckel haben.“

Guus schaut ihn zweifelnd an: „Dies wären ja nach alter Zeitrechnung fast sechzig Lebensjahre!“

Phloogis nickte. „Du bist ein Wissender?“

„Äh, nun ja. Ich bin auch handwerklich begabt“, antwortete Guus unsicher.

Phloogis riss sein schwarz-weißes Emblem in zwei Teile und schob es in ein Loch von Guus Kleidung. „Willkommen“, sagte Phloogis schlicht. Wir brauchen Leute, die anpacken und zudem Wissen haben.

Guus war überrumpelt und überrascht, doch Phloogis machte eine Handbewegung zum Rednerpult. Beide schauten nach vorn.

Wie immer trug Luucien eine ausgebeulte, hellbraune Cordhose. Sein rotkariertes Hemd steckte ordentlich in der Hose. Die zerschlissene Anglerweste, die er über dem Hemd trug, warf Falten.

„Er liebt diese Weste“, murmelte Phloogis, „der vielen Taschen wegen.“

Guus erblickte einen Mann mit einem rot-gelb-weißem Emblem. „Rot, gelb, weiß“, nuschelte er. „Was bedeuten die Farben?“

„Flamme“, antwortete Phloogis leise.

„Ritter des Wissens“, fügte der Alte kurz darauf hinzu. Als Guus ihn anstarrte, raunte er: „Rot steht als Symbol für eine Flamme. Gelb verweist auf das Züngeln der Flamme. Weiß symbolisiert Wissen“. Mit Blick zu Luucien setzte er ein etwas zu lautes „Pscht jetzt!“ dazu.

„Dann bedeutet ein schwarz-weißes Emblem nach Wissen suchend?“

Phloogis lächelte: „Du lernst schnell. Vielleicht sollten wir den Weißanteil deines Emblems erhöhen. Schwarz-weiß bedeutet Wissen handwerklich anzuwenden.“

„Aha.“ Jetzt, nachdem die Bedeutung seines neu erworbenen Emblems geklärt war, konnte sich Guus wieder auf den Redner konzentrieren.

Luucien war der Einzige, der keine Militärkleidung trug. „Das hat etwas mit seiner friedliebenden Einstellung zu tun, hat er einmal gesagt“, erklärte Phloogis ungefragt auf Guus Stirnrunzeln hin.

Mit forschem Schritt bewegte sich Luucien zum Rednerpult. Mühelos hüpfte er über einen quer liegenden Baumstamm. Zwar war dieser als zusätzliche Sitzfläche auserkoren, doch keiner nutzte sie. Sie stand schlicht zu weit vorn. Luucien stellte sich breitbeinig dahinter. Kurzerhand stellte er den Stamm auf und nutzte ihn als Pult.

Die Innenausstattung des Raumes wirkte wie schnell zusammengezimmert und eher zweckdienlich als schön.

Luucien Goossens räusperte sich kurz, schaute mit einem Lächeln in die Runde und rief mit fester Stimme: „Guten Morgen, ich hoffe doch, dass ihr alle gut gefrühstückt habt. Heute brauche ich nicht nur eure ganze Aufmerksamkeit, sondern alle eure Fähigkeiten, um ein großes Projekt in Angriff zu nehmen!“

Sein Lächeln erstarb urplötzlich.

„Wie ihr alle mehr als schmerzlich erfahren habt, hat sich die Menschheit auf der ganzen Welt vor ungefähr 7.500 Monden (150 Jahren) fast selbst ausgelöscht. Glücklicherweise nur beinahe, denn wie ich in einem alten Pergament gelesen habe, gab es früher immer wieder Menschen, die sich zu helfen wussten. So wir ihr anscheinend.

Was wir nicht wissen ist, was wirklich zu dem letzten großen Unglück führte. Was wir hingegen wissen ist, dass es keine Krankheit war, die übertragen wurde. Im Pergament stand etwas von selbst verschuldet. In einem anderen stand etwas von Lichtblitz am Himmel.“

Luucien schaute in die Runde: „Warum ist das wichtig?“

Erneut ließ er Zeit, nachzudenken, auch wenn er keine Antwort erhoffte.

Habt Mut! Keine Klimakatastrophe beendete das Leben, so wie wir es heute kennen. Auch keine Pandemie mit einem blöden, pickeligen Virus. Das wäre zu einfach. Aber was war es dann? Es heißt, wer die Vergangenheit kennt, gestaltet auch die Zukunft. Ich sage euch: Kennt die Zukunft und gestaltet die Gegenwart, denn nur auf diese haben wir Einfluss!

Eine Frau rief: „Es gilt aber auch, wer sich nicht seiner Vergangenheit erinnert, ist verurteilt, sie zu wiederholen!“

Etwas leiser fügte sie hinzu: „Die Fehler.“

Und wieder lauter äußerte sie: „Zukunft gibts keine, die ist morgen Gegenwart. Leben ist jetzt!“

Luucien übertönte das aufkeimende Gemurmel:

„Nur wer die Vergangenheit kennt, erlebt die Zukunft!“

Erneut rief jemand dazwischen: „Kennen ist zu wenig! Verstehen sollten wir sie, die Vergangenheit!“

Luucien überlegte; „Ja, wir müssen aus Fehlern der Menschheitsgeschichte lernen! Es reicht nicht, im Hier und Jetzt zu verharren!“

Er senkte die Stimme: „Die Errungenschaften der Menschen gingen verloren. Technologie stand von einem Tag auf den anderen nicht mehr zur Verfügung! Das hatte verheerende Folgen für die Landwirtschaft, denn auf einmal konnten nicht mehr genug Lebensmittel hergestellt werden. Die Tierzucht musste zurückgefahren werden, sodass Fleisch zur Mangelware wurde, die Luft wurde knapp. All das fasst das Wissen zusammen, das uns noch vorliegt! Die Frage ist: Sind die mündlichen Überlieferungen richtig?“

Sein Blick schweifte über die Gesichter.

„Viele von euch vermuten, dass wir nicht die einzigen überlebenden Menschen sind. Es gibt, davon bin ich überzeugt, noch viel mehr Überlebende, die es geschafft haben müssen, bis heute am Leben zu bleiben.“

Er trank einen Schluck Wasser. Geschickt, wie er war, gönnte er so seinen Zuhörern eine kleine Pause, um das Gehörte zu verarbeiten und sich mit seiner Hypothese vertraut zu machen. Gespanntes Gemurmel erhob sich.

„Und die will ich finden!“, rief Luucien voller Tatendrang in die Menge hinein.

Das Gemurmel verstärkte sich. Irgendjemand machte „Pscht, Pscht“.

Als das ‚pscht, pscht‘ nichts brachte, schrie Phloogis: „Haltet doch mal die Klappe!“

Sofort war Ruhe, jedoch zog sich die Spannung wie ein Knistern durch den Raum.

„Danke“, nickte Luucien dem Alten zu. „Also das wird unser großes Projekt sein! Ich bitte euch, mitzuarbeiten. Wir wollen zusammen daran arbeiten! Wir wollen wissen, was wirklich geschah und es besser machen!“

„Wie soll das gehen? Sollen wir zu Fuß durch die Gegend stolpern und jeden, den wir zufällig treffen, fragen?“

Die Stimme kam irgendwo von hinten aus dem Raum, Luucien suchte mit seinen Augen den Sprecher, konnte ihn nicht ausmachen, antwortete jedoch umgehend.

„Danke für den Einwand. Wir werden Fortbewegungsmittel bauen! Luftschiffe schweben mir im wahrsten Sinne des Wortes vor meinem geistigen Auge. Mit deren Hilfe werden wir in der Lage sein, große Entfernungen zu überwinden, Überlebende zu finden und sie hierher zu unserem Stützpunkt zu bringen!“

Er zögerte kurz, als überlege er, was er eigentlich mitteilen wolle. Tatsächlich unterschlug er eine wichtige Information. Doch er wollte die Anwesenden nicht überfordern. Er straffte seine Schultern, stützte sich mit seinen Händen am Rednerpult ab und beugte sich dadurch zwangsläufig nach vorn: „Von hier aus wollen wir dann alle zusammen in das ehemalige Spanien aufbrechen. In die Stadt Barcelona. Dort befindet sich ein sehr viel größerer Stützpunkt von Überlebenden! Jedenfalls habe ich das einer Ӕtherbotschaft entnehmen können.“

„Botschaft?“, rief jemand fragend.

„Ja, ich empfing diese mittels eines alten Gerätes.“, bestätigte Luucien. Zögernd fügte er hinzu: „Bereits vor einigen Monden.“

Die Leute murmelten sofort wieder aufgeregt durcheinander.

Luucien erhob seine Stimme: „Leider konnte ich die Nachricht nicht beantworten. Fürs Stromium benötigte Komponenten des Ӕtherkommunikators gingen in Flammen auf. Das Gerät war wohl zu alt.“

Erneut zögerte Luucien. Dann sagte er leise: „Überhitzung. Es war einfach Überhitzung. Ich erhöhte in meiner Aufregung die Sendeleistung auf das Maximum.“

Das Durcheinander an Stimmen im Raum nahm zu: Mehr und mehr redeten die Leute durcheinander. Luucien hörte Wortfetzen heraus, die ihm ‚fehlendes Wissen‘, ‚Planlosigkeit‘ und ‚überstürzten Aktionismus‘ vorwarfen. Er dachte nach und schwieg, bis sie merkten, dass er nicht weitersprach.

QR-Code: Ӕther: Es war eine große Errungenschaft dies nutzbar zu machen!
Hintergrundinformationen auf www.mechtich-mascheng.de

 

 

Link zu: www.mechtich-mascheng.de/blog/technik/aether/

 


4. Luuciens Entscheidung

„Nicht die Wahrheit ist es, die fehlleitet, das Ungesagte ists.“

- Aus den Schriften von mechtich-mascheng -

Endlich richtete er sich auf. Er hatte eine Entscheidung getroffen: „Weiterhin habe ich erfahren können, und das habe ich eben unterschlagen, dass im ehemaligen Ruhrgebiet in Deutschland, in der Stadt Bochum an einem Projekt geforscht wurde, das man ‚Künstliche Intelligenz‘ nannte. Das war lange vor der Pandemie“

„Was soll das sein?“, unterbrach ihn ein Zuhörer und stand auf. Er war so abgemagert, dass Guus voller Bedauern den Kopf schüttelte. Der Sprecher setzte sich wieder, als Luucien antwortete: „Was das genau ist, kann ich nicht sagen. Ich gebe zu, ich habe noch keine Schriften darüber gefunden. Das Wichtigste ist: Dort soll sich auch ein Gerät befinden, auf dem das damalige Wissen der Welt gespeichert ist. Auch fand ich einen Hinweis auf ‚Muschelförmig‘. Ich weiß nicht, was muschelförmig bedeutet. Ich denke, es lohnt sich, danach zu suchen und es für uns zu bergen. Nicht auszudenken, was wir damit anfangen könnten!“

Luucien blickte in die Runde: „Meine Güte, was ist das aufregend, wenn ich nur daran denke!“

„Und was haben wir davon? Von altem Wissen?“

Luucien sah ihn ruhig an. „Habe ich doch schon gesagt! Wenn du nicht weißt, was war, wirst du nicht wissen wohin du musst.“

Luucien räusperte sich, blickte auf das Rednerpult, dann auf den nächststehenden Tisch und stellte fest, dass er dringend einen weiteren Schluck Wasser brauchte. Lächelnd blickte er auf seine Frau, die schon aus einer verbeulten Kanne einen Becher mit Wasser einschenkte und ihm brachte. Nachdem er einen großen Schluck genommen hatte, fuhr er fort:

„Danke, mein Schatz, was wäre ich bloß ohne dich.“

Er nickte ihr zu. Sie waren beide eingespielt. Hielt seine Frau eine Rede, so war er es, der ihr Wasser brachte oder was auch immer sie benötigte. Dies war, was diese Gemeinschaft ausmachte: Gleichberechtigung. Mann, Frau, dunkelhäutig, hellhäutig, hiesige Kultur oder auswärtige, es war egal. Jedenfalls solange sich alle dabei wohlfühlten und keiner querschoss und sich alle an die Satzung hielten. An ihre Satzung. An ihre Gesetze, die sie sich gaben. Doch dies war jetzt nicht das Thema. Er ergriff wieder das Wort, um das erneute Murmeln der Anwesenden zu unterbinden:

„Also, meine Frau wird euch das nachher noch genauer erläutern. Soviel vorab: Es ist im Groben skizziert. Der große Plan von dem ich träume ist im Entwurf fertig. Deshalb werde ich euch nicht selbst den genauen Plan vorstellen. Ich möchte eure Ideen und nicht Gefahr laufen, gute Ideen zu unterdrücken, weil ich von meinem Vorgehen überzeugt bin. Meine Aufgabe ist es im Moment, euch alle zu überzeugen! Es ist ein Projekt, das uns alle mit einem Sinn erfüllen soll, mit einem Ziel, für das es sich lohnt, zu leben. Damit wir unseren Kindern eine Zukunft, ja, eine neue Zivilisation erschaffen können!“

Er trank das Glas aus und drehte es in seinen Händen.

„Ich stelle mir das so vor, dass wir mehrere Gruppen zusammenstellen. Innerhalb jeder Gruppe verfügt jeder über anderes Fachwissen. Wir müssen uns schließlich ergänzen, nicht diskutieren. Es geht nicht darum, ein schönes Schiff mit allem Schnickschnack zu haben. Flugtauglich muss es sein. Die Apparaturen für das Schiff müssen leicht verständlich sein. Nein, ich habe mich falsch ausgedrückt. Wir wollen nicht nur eins bauen, sondern eine ganze Flotte!“

„Träumer“, rief jemand. Feige hielt er sich verborgen.

Luucien straffte seinen Körper. „Wir müssen auch Vertrauen in die göttliche Führung haben! Vieles geschieht, wenn man nur aufbricht und etwas in Angriff nimmt. Vieles ergibt sich dann wie von einer höheren Macht gelenkt!“

„Pah! Und dann?“

„Nach der erfolgreichen Expedition nach Bochum wollen wir weiter nach Barcelona, und das können wir alle nur mit einer größeren Flotte an Luftschiffen erreichen!“ Luucien rief in den Raum hinein und übertönte weitere Zwischenrufe. „Ein Weg über Land wäre einfach zu anstrengend und zu gefahrvoll!“

Er schaute erneut in die Runde. Viele hingen an seinen Lippen, doch um Zweiflern keinen Raum zu geben, sprach er schnell weiter:

„Und nun liegt es an euch, darüber nachzudenken und zu einem Entschluss zu kommen! Entweder seht ihr, ebenso wie ich, die Möglichkeit der Durchführung meines Plans und setzt alles daran, ihn zu verwirklichen, oder ihr bleibt hier um ein einfaches Leben in bäuerlicher Umgebung zu führen.“

Diesmal starrten ihn alle erwartungsvoll an.

„Danke, dass ihr mir zugehört habt. Ich schlage vor, dass wir heute Nachmittag wieder zusammenkommen, um darüber zu sprechen, wie wir das alles organisieren wollen.“

Luucien hatte kaum ausgeredet, da standen einige Leute auf und brachen in lauten Jubel aus. Rufe wie: „So wollen wir das machen“, und „Endlich ein Ziel“, oder „Zivilisation, das wäre schön“ wurden laut. Andere wiederholten ihre Forderungen nach einem Plan, einem Konzept und stellten Fragen in der Art: „Wer soll denn an der Expedition teilnehmen?“, oder „Wann soll es losgehen?“

Guus begann sich unwohl zu fühlen zwischen den Frauen und Männern, die vehement ihre Meinung vertraten und sich nach und nach von ihren Sitzen erhoben. Einige standen vor ihm, Andere standen hinter ihm. Sie alle warfen sich über seinen Kopf hinweg immer eindringlicher ihre Argumente zu.

Als sich Phloogis auf seinen Stuhl stellte, fühlte er sich einsam, doch da rief Phloogis: „Mit Mut und Zuversicht!“

Die Streithähne verstummten nach und nach. So rief Phloogis erneut: „Mit Mut und Zuversicht!“

„Mit Mut und Zuversicht!“, stimmten erst einige, dann alle ein. Es ging wie eine Welle durch den Raum. Es wurde zum Schlachtruf für die Mission und verebbte erst nach einigen Minuten.

Luucien freute sich. Sein Lebenswerk konnte beginnen. Er verließ das Rednerpult, trat bescheiden zur Tür hinaus, schritt gleich durch die zweite Tür ins Freie und sog mit geschlossenen Augen gierig die Luft ein. Seine Rede hatte ihn viel Kraft gekostet. Das alles hatte an ihm gezehrt: Das Durchdenken der Möglichkeiten, die Vorbereitung der Rede, die Ungewissheit, ob die Leute ihm wirklich folgen würden.

„Die Stämme neu einen“, flüsterte er müde vor sich hin. „Ach, das hätte mir in der Rede einfallen müssen. Das wäre ein schönes Schlagwort gewesen!“

Als er die Augen wieder öffnete, bemerkte er ein rothaariges Mädchen mit grünlichen Augen. Sie beobachtete ihn: „Was soll das heißen‚ die Stämme neu einen‘?“

Luucien musterte sie. Sie trug enge dünne Stoffhosen, dünne Schuhe. Doch er war müde. So schüttelte er seinen Kopf. „Es ist spät, lauf nach Hause, Mädchen.“

Sie stellte sich trotzig vor ihn hin.

„Mädchen, ich erkläres es dir ein anderes Mal“, versuchte er sie zu vertrösten.

Mit dem Fuß aufstampfend ging sie zur Tür. Sie stieß fast mit einem offensichtlichen Neuankömmling zusammen, der in dem Moment aus der Tür trat. Er blieb erschrocken in seiner verschlissenen Kleidung stehen. „Oh, entschuldige Mädchen, ich bin Guus.“

Inaaya, das rothaarige Mädchen, rümpfte die Nase: „Ja und du stinkst nach Dreck und Schweiß!“

„Hey!“, wies sie Luucien zurecht, doch sie hatte sich schon an dem verdatterten Mann vorbeigedrängelt und rief über die Schulter: „Und dein Bart ist auch ätzend!“

„Entschuldige Guus“, sagte Luucien, ohne sich umzudrehen. „Ich habe sie gerade verärgert, sie meint es sicher nicht so.“

„Ja, ich ... wir sind heute angekommen und ich wollte fragen, ob wir hierbleiben können?“

Luucien war jedoch in Gedanken: Er hatte etwas bemerkt. Es schien wie dünner Nebel am Himmel: „Eine Wolke aus Dampf?“, fragte er laut. „Wo ist der Ursprung?“

Angestrengt in die Ferne blickend legte er den Kopf schief und lauschte, doch er hörte nur die aufgeregten Stimmen der Frauen und Männer aus dem Versammlungsraum, während Guus mit klopfendem Herzen auf seine Antwort wartete.

 

 

 


5. Weitere Werke des Schriftstellers

Stefan Wichmann - Autor-Stefan.de

5.1 Fachberichte:

Mehrere Berichte in der freeX (Unixmagazin), der Toolbox (Magazin über Programmierung), der easyLinux sowie im Onlineportal „freies-magazin“

 

5.2 Sachtexte:

1) Fachbücher konzipieren und schreiben (Zeitschrift: Federwelt)

2) Männerkartoffeln: Das Nonsens-Kochbuch der fiktiven Helden ‚Kai Nelust‘ und ‚Rainer Unsinn‘ Eine humorvolle Niederschrift ihrer Versuche, siehe auch Belletristik

 

5.3 Fachbücher:

1) SAP R/3, Verlag: CuL, ISBN-10: 393231199X

2) SAPDB / MaxDB, Verlag: CuL, ISBN-10: 3932311965

3) Dokumenten-Management, Verlag: CuL, ISBN-10: 3936546460

4) Wikis und Blogs (Mitautor), Verlag: CuL, ISBN-10: 3936546444

 

5.4 Lyrik von Stefan Wichmann:

1) Anthologien:

Mitarbeit an verschiedenen Bänden der Lyrik-Bibliothek (www.literareon.de),

 

1) Gedichte und mehr: für junge Leser

Ein Gedichtband für junge Leserinnen und Leser,

mit Anmerkungen und Erläuterungen.

 

2) Gedichte für Jung und Alt

Ein Gedichtband für alle,

die auch etwas schwerere Kost in Gedichtform vertragen.

Kindle: ASIN: B07JYRKLRX

Printbook: ISBN: 978-3750261129

 

Aus einer Rezension:

Es hat wirklich Spaß gemacht, die Gedichte

Zu lesen. (lovelybooks)

 

5.5 Belletristische Werke von Stefan Wichmann:

5.5.1 Textbeiträge:

Veröffentlichungen auf online-roman.de und bei e-Stories.de

 

5.5.2 Bücher:

 

1) Jerobeam

Der biblischen Gestalt Jerobeam wird prophezeit, dass er König sein wird. Voller Angst vor dem aktuellen Herrscher flieht er. Doch gottesfürchtig wartet er auf seine Zeit ...

Genre: historischer Roman

ASIN: B07KVQVVDZ (eBook)

ISBN: 978-3-86850-310-4 - Jerobeam, Verlag: tredition.de

 

2) Uccellino - der Forensiker - ‚Die Ex‘

Ausgebrannt zieht sich der Kriminaltechniker ‚Uccellino‘ zurück. Doch eines Nachts weckt ihn seine alte Liebe – aus dem Jenseits ...

Genre: Mysterykrimi

 

3) Mit allem Pipapo

Aus der Reihe der fiktiven Gestalt ‚Rainer Unsinn‘

Die erste Geschichte der etwas tollpatschigen, fiktiven

Gestalt: neuer Job, sturmfreie Bude und jede Menge Pech!

Genre: Slapstick

Print: ISBN: 9783745065893, epubli,

eBook: ASIN: B0787GNGDJ , Amazon

Audiobook: 2 Stunden, 55 Minuten, Verlag Xinxii

Aus einer Rezension:

Der flotte, lebhafte und direkte Schreibstil hat mich sofort in die Geschichte eintauchen lassen. Ich war augenblicklich an Rainers Seite. Das Buch zaubert dem Leser nicht nur ein Dauergrinsen ins Gesicht, sondern animiert zu herzhaften lauten Lachern. Auf dem Buch müsste eigentlich eine Warnung angebracht werden. ACHTUNG NICHT IN DER ÖFFENTLICHKEIT LESEN. ES DROHT DIE GEFAHR DER ZWANGSEINWEISUNG. ᅠ (lovelybooks)

 

4) Mit allem Papperlapapp

Aus der Reihe der fiktiven Gestalt ‚Rainer Unsinn‘

Die zweite Geschichte der etwas tollpatschigen,

fiktiven Gestalt: Kollegenschwein und Pech gehabt?

Genre: Slapstick

 

eBook: ASIN: B073Z8CCS4, Amazon

Printbook: ISBN: 978-1521782460, ePubli

 

Aktuelle Info zum Buch: Stefan-Wichmann.de/Buch-Rainer-Unsinn

 

5) Dorin, der Erdwichtel – der geheime Gang

Drei Kinder! Ein Geheimnis!

Ein gefährliches Abenteuer für das ganze Dorf!

Genre: Fantasy

Amazon: ASIN: B07C2DGXBK

ISBN / EAN: 9783738054811

 

Aus einer Rezension:

Eine niedliche geheimnisvolle Geschichte, die es zu lesen lohnt! (lovelybooks)

 

 

 

6) Wer nicht wagt, verliert - Episode Cyra

Zwei Jungen, zwei Mädchen und jede Menge Stress!

Genre: Jugenderzählung

Kindle: ASIN: B076MQBJNF

Printbook: ISBN 978-3-7427-0277-7

 

Aus einer Rezension:

... es war schnell zu lesen und gefällt Jugendlichen um die 12 (vor allem Mädchen) sicher noch besser als mir. (Amazon)

 

7) Anders als gedacht: Das Paradies

Ein verliebtes Paar, ein Unfall und die quälende Frage im Diesseits: Wo ist José?

Genre: Fantasie (Thema: Religion)

Kindle: ASIN: B07KV4LGDN

Printbook: ISBN 978-3746784304

 

8) die Rentiere schaffen wir ab .... und das zu Weihnachten ..

Nicht immer nur besinnliche Kurzgeschichten mit Bezug zu Weihnachten

Genre: Science Fantasy (Thema: Weihnachtsgeschichten)

Kindle: ASIN: B07KDWZYS9

Printbook: ISBN: 978-3-750259-44-7, ePubli

- Großdruck: 978-3750257535, ePubli

 

9) Pronto: Weihnacht

Das Not-Aufsagebuch zur Weihnacht mit `sehr kurzen´ und `kurzen´ Texten

Oder wollen sie ohne Text dastehen?

Kindle: ASIN: B07MMZTYVH

 

10) Pronto: Silvester Das machen wir!

Da sitzt man nun und macht den Fernseher an.

Wirklich?

Kindle: ASIN: B07MNLHKLJ

 

11) Nicht nur zur ... Weihnachtszeit: IT-Kurzgeschichten

Kurzgeschichten für IT-Nerds...

ASIN: B07KWDXXM6

ISBN: 978-3750257481, ePubli

 

11) Santa Claus - der Lauf der Zeit im Korvatunturi

Wo kommt der eigentlich her? Der Santa Claus?

Und warum explodiert sein Berg?

Genre: High Fantasy (Thema Weihnacht)

Kindle: ASIN: B07YXDN7C2

Printbook: ISBN: 978-1704333434

 

12) - Mit Mut und Zuversicht

Genre: Steampunk - Jugendroman

Was wäre, wenn alle Vorhersagen der heutigen Zeit einträfen?

Wo stündest du?

 

Genre: Steampunk – Jugendroman

 

 

Hier wächst aber auch das Wissen mechtich-maschengs für den Folgetitel:

www.mechtich-mascheng.de/blog/category/hintergrundinfo/

 

Hörbucher

1) Mit allem Pipapo: Aus der Reihe der fiktiven Gestalt „Rainer Unsinn“

Spieldauer: 2 Stunden und 55 Minuten

Verlag: Xinxii

 

 

 

Eine Gesamtübersicht der Werke von Stefan Wichmann finden Sie auf der Webseite werke.autor-stefan.de

 

Bei der Texterstellung wurde auf Barrierefreiheit geachtet. Verbesserungsvorschläge hierzu werden gerne für weitere Bücher umgesetzt. Konstruktive Kritik, Hinweise oder einfach Ihre Meinung können Sie gerne an die untenstehende E-Mail-Adresse senden.

 

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Ich danke für den Kauf dieses Buches und freue mich über Anmerkungen per Email und über Rezensionen.