Juden und Christen – das eine Volk Gottes
Walter Kasper
Verlag Herder
ISBN: 978-3-451-83114-0
Gegenseitige Wertschätzung in Zeiten aufflammenden Antisemitismus ist von großer Bedeutung, weshalb der Autor, Walter Kardinal Kasper Gedanken entwickelte und in diesem Büchlein darlegt.
Redaktioneller Hinweis: Das Buch wurde mir kostenlos zur Verfügung gestellt.
Meine Einschätzung:
Der Autor setzt Vorwissen voraus, wobei der Begriff Shoah als Bezeichnung der Verfolgung und Ermordung von Millionen Juden bekannt sein dürfte. Statements, z.B. das Papst Johannes XXIII tausende Juden rettete, werden erwähnt aber nicht weiter ausgeführt, was eine Frage der Zielgruppe sein dürfte. Einsteiger in diese Thematik werden ggf gezwungen selbst die Hintergründe zu erforschen, „Wissende“, werden nicht gelangweilt mit Vorwissen, das ihnen tiefgründig erneut vorgebetet wird. Aus meiner Sicht hätte es schon ein Satz sein können, denn der Papst ließ wohl Taufscheine ausstellen, um Betroffenen eine Ausreise zu ermöglichen und setzte sich somit in seinem Bewegungsrahmen ein, was durchaus mehr Erwähnung finden könnte. Anders z.B. auf Seite 109 wo Martin Buber und Franz Rosenzweig benannt sind und deren Einsatz durchaus beim Neuanfang, besser gesagt der Neubesinnung der Juden und Christen zu einem gemeinsamen Verständnis etwas vertieft wird. So werden Hintergründe beleuchtet, bei der Shoa (hebräische Schreibweise), wird die Vorgeschichte beleuchtet und dass die Überwindung des Antisemitismus, also des Judenhasses, nicht auf einen Schlag möglich sind, führt der Autor aus, geht auch hier auf Maßnahmen von Papst Paul VI und den eingesetzten Verantwortlichen ein.
Von daher handelt es sich um ein interessantes und wichtiges Werk, dass die Themen „Neuanfang nach der Katastrophe der Schoah“, das Projekt „Judentum im katholischen Religionsunterricht“ und in einem weiteren Hauptkapitel die „Ansprache zur Woche der Brüderlichkeit 2007 in München“ neben der „Zukunft des jüdisch-christlichen Dialogs“, im Kapitel „Theologische Schwerpunkt im christlich-jüdischen Gespräch und schließlich „Juden und Christen – das eine Volk Gottes“ anspricht und auch die Verantwortung von Gott und den Menschen nicht vergisst.
Fazit: Ein nicht schnell dahingelesenes Buch, denn es geht um mehr, ich zitiere frei aus Seite 85: Möchte der Autor konkrete Herausforderungen benennen, denen wir uns … als Juden und Christen heute zu stellen haben.