Werbung: Buchrezension zu wenn der Himmel dich verlässt:
Petra Teske
Verkauf durch: Amazon Media
ASIN: B0813RY3VC
Redaktioneller Hinweis: Das Buch wurde mir von der Autorin kostenlos bereitgestellt.
Wer ist hier der Held?
Das Cover erinnerte mich etwas an andere Bücher der Autorin. So entging mir fast, dass es kein Geisterroman oder Vampirroman ist, sondern ein Roman mit einem ernsten Hintergrund.
So steht schon zu Beginn der Geschichte das Ansinnen des Protagonisten, sich das Leben zu nehmen. Die Autorin nutzt die angedachten letzten Lebenstage, um aus dem Leben, dem aktuellen Geschehen und aus dem Umfeld zu erzählen. Doch nicht nur diese Geschichte wird erzählt, sondern auch die Geschichte von Sophie, die ein anderes Umfeld kennenlernen durfte und sich alsbald ebenfalls nach dem Tode sehnt.
Meine Meinung:
Die Geschichte selbst ist gewohnt lesenswert geschrieben, zieht den Leser/die Leserin hinein in die Geschichte und durch die abwechselnden Erzählperspektiven können sich sowohl Frauen als auch Männer gut hineindenken und mitfühlen. Schnell ist klar: Es geht nicht um Neureiche oder besonders Begünstigte, sondern zum einen um die Bevölkerungsschicht, die es nicht so gut getroffen hat und aus welchem Grund auch immer von der Sozialhilfe lebt und es geht um diejenigen, die ein bürgerliches Leben führen und auch nicht gefeit sind vor unerträglichen Lebensumständen.
Erfreulich fand ich persönlich, dass das Wort Harz oder harzen nicht vorkommt und bei beiden Protagonisten keine Wertung in die Geschichte kommt.
Die Autorin schreibt über Gefühle, zeigt das Umfeld auf und berichtet fast in einem Nebensatz, warum die Familie sich so verhält und warum die Familie des Jungen oder Sophie in diese Situation kam. Nachvollziehbar ist erläutert, wie es die Familie / Jack / Sophie in den Sumpf riss, in den Strudel, ins Verderben. Vieles ist / wird nachvollziehbar und auch wenn ich selbst mich wohl ähnlich verhalten würde, wie so mancher Antagonist, so weckt das Buch doch Verständnis. Und auch wer sich wirklich in den Protagonisten hineinversetzt, wer dessen Erfahrungen nachvollzieht, würde sich vermutlich ebenso verhalten wie dieser! Oder?
Hier spielt das Werk seine Stärke aus: In der gefühlvollen Umsetzung, die bis hin führen kann zu dem inneren Kampf des Lesers / der Leserin: Was würde ich in dieser und jenen Situation ehrlicherweise empfinden und wie würde ich mich verhalten? Würde ich anders agieren? Könnte ich dem Ganzen durch Empathie eine andere Wendung geben, sowohl als Held der Geschichte oder als sein Gegenspieler?
Eines muss auch einmal gesagt werden: Ich ziehe den Hut vor denen, die in diesem Arbeitsumfeld unterwegs sind, die zuhören, die helfen oder auch nur helfen wollen und ich ziehe den Hut vor der Autorin, die diese Geschichte so toll erzählt hat!