Für die Kirche des Teufels: Die Gabel

Ursprünglich wurde mit Fingern gegessen.
Je nach Land und Region nutzten die Menschen dann Stäbchen oder Gabel. Doch seit wann gibt es die Gabel überhaupt und wer führte diese ein?
Wer versuchte, die Nutzung der Gabel zu verhindern?

Erstaunlich: Ausgerechnet die Kirche verwarf die Gabel als Teufelszeug. Wir errinnern uns: Pontius Pilatus wusch seine Hände in Unschuld. OK, er war kein Kirchenmann, sondern Statthalter der Römer in Jerusalem. Also nochmal:

Während schon Steinzeitmenschen mit der hohlen Hand schöpften und Messer aus Feuerstein herstellten, beschreibt der Soziologe Norbert Elias seinem Buch “Über den Prozess der Zivilisation” von einer Prinzessin aus dem oströmischen Reich, die wohl im 11. Jahrhundert eine Gabel nutzte.
Aber in Byzanz herrschte doch das orthodoxe Christentum neben übrigens verbotenen Kirchen und Religionen. So gab es wohl syrische Christen und koptische Christen.

Warum rief dies die Kirche auf den Plan?

Nun ja. Göttliche Speisen sollten auch mit von Gott gegebenen Händen angefasst werden!

Selbst Hildegard von Bingen oder gar Luther wandten sich gegen die Gabel der Gottlosen.

Zum Glück konnten sich die Kirchenmänner nicht durchsetzen, denn dies hätte in der Konsequenz auch bedeutet, dass jeder, der keine natürliche Hand (mehr) hat, verhungern müsste, schließlich hat Gott ihm ja seine Hände genommen und sich mit einer Prothese, hier in Form einer Gabel, die von Gott gegebene Nahrung zuzuführen wäre ja weiterhin verwerflich.

 

Ich vermute, da hätte es dann eine Ausnahme gegeben, schließlich fanden ja schon die Priester der alttestamentalischen Zeit eine Ausnahmemöglichkeit, als Jehefta sich bemüßigt sah, seine Tochter zu opfern, da er dies Gott gegenüber versprochen hatte …

Aber das ist eine andere Geschichte.

Wie sich das mit dem Umgang fortschrittlicher Dinge im Islam verhielt ist aus meiner Sicht viel besser:
→ Link: Islam und technischer Fortschritt.

Bild mit freundlicher Genehmigung von Urheber: Stefan Wichmann